Freitag, 25. Dezember 2009

Gibt es Wunder?

Nein! Die gibt es nicht, sie passen nicht in das definierte Regelwerk der Gesetzesmäßigkeiten. Das ist wissenschaftlicher Fakt! Was ich nicht beweisen kann, dass kann auch nicht sein.

Wer hat nun diese Gesetzesmäßigkeiten vorgegeben?

Sie sind entstanden aus Menschenhand und werden zum Stein der Weisen.
Diese Weisen haben zuweilen aber auch ein Problem. Es gibt nun einmal Tatsachen die nicht in das Regelwerk passen und doch gegeben sind. Für solche Fälle gibt es eine schlaue Lösung:

Die Ausnahme bestätigt die Regel.

Diese Form der Gestaltung von Gesetzesmäßigkeit gibt es nicht nur in der Grammatik. Folglich erklären wir die Ausnahme im Anhang zur Regel.

Damit gibt es eben keine Wunder zumindest für die Wissenschaft.

Gibt es demnach wirklich keine Wunder?

Es liegt an der Beweisführung und an der Gesetzesmäßigkeit welche dem Wunder eben fehlen. Hätte das Wunder diese Eigenarten, dann wäre es auch kein Wunder mehr.

Seit Jahrtausenden glauben die Menschen an Wunder und solches gefällt der Wissenschaft natürlich nicht. Die Ausrottung dieser Wurzel gelingt aber genauso wenig. Es ist nun einmal ein Fakt, dass auf dieser Erde sich eben nicht alles in ein Röhrchen stecken lässt und am Ende im Labor ein Ergebnis entsteht.

Das Wunder ist eher dann eine Frage des Glaubens und des Willens. Im Volksmund heißt es so schön: „Der Glaube versetzt Berge.“

In diesem Ausspruch liegt ein langer menschlicher Erfahrungswert.

Nehmen wir zum Beispiel jene Kultstätten an denen sich über lange Zeiträume Menschen versammeln und um ein Wunder bitten, beten oder flehen. Erstaunlicherweise tragen sich dann an solchen Orten oder wenig später tatsächlich für einzelne Menschen wahre Wunder zu.

Wunder der Heilung, Wunscherfüllungen und was es so alles an Bedürfnissen eben gibt.

Geht das mit rechten Dingen zu? Ist es eine Form der Suggestion?

Nun es werden im Regelfall kleine Opfer dargebracht, Blumen aufgestellt, Kerzen entzündet, Duftstäbchen, bunte Bänder oder Blätter mit Wünschen aufgehängt. Diese Formen sind abhängig von Kultur oder Glaube.

Erstaunlicherweise erfahren auch viele Menschen tatsächlich Hilfe.

Vor vielen Jahren habe ich an einem kalten und stürmischen Winterabend im Dezember die schwarze Madonna von Altötting besucht. Ich hatte mein Hotel verlassen und wollte noch ein wenig spazieren gehen. Mein Weg führte mich direkt zu diesem Ort und ich lief mehrfach diesen Wandelgang um die Kappelle. Ich staunte über die Vielzahl der Dankestafeln und die Inschriften. Ich betrat die Kappelle und wurde sofort von einer eigenartigen Atmosphäre umfangen, ich spürte förmlich eine mir nicht erklärbare Kraft, die von diesem Ort ausging. Diese Gefühle waren so stark, dass mir sogar irgendwann die Tränen die Wangen hinabliefen. Trotz der Kälte spürte ich die Wärme, die sich in meinem Körper ausbreitete. Nachdem ich lange Zeit die Madonna betrachtet hatte, setzte ich mich still auf eine Bank und verweilte an diesem Ort.

Was immer auch damals mit mir geschah, eines ist für mich ohne Zweifel, an solchen Orten bestehen Kräfte, die in eine normale Erklärung des Weltbildes nicht hineinpassen.

Ähnliche Momente erlebte ich in der letzten Zeit, während meiner Besuche, an einer in meiner Heimat gelegen Marienstätte.

Die innere Stille und das Gefühl der Anwesenheit einer starken Kraft sind sicher keine Einbildung. Es ist eine Frage der Sensibilität. Das an solchen Orten dann tatsächlich kleine oder auch große Wunder vollbracht werden können, halte ich für meine eigene Person glaubwürdig.

Es bleibt dabei für mich unwichtig, ob solche Ereignisse in die Ansichten und Gesetzesmäßigkeiten einer Welt passen, die Wertigkeit des Seins kann an diesen Orten durchaus erfahren und neu definiert werden.

Das Wunder ist somit eine Frage der Spiritualität. Spätestens, wenn es ein neues großes Wunder geben wird, eine Massenheilung zum Beispiel, dann wird die Welt wieder das Problem haben zu erklären, wie solches möglich ist. Ich für meinen Teil würde empfehlen es einfach anzunehmen und sich zu freuen mit den Menschen.

Zerredet, zerpflügt und zerstört wird auf dieser Welt leider viel zu viel. Lasst es ein Wunder sein, wenn es dann geschieht, denn es gereicht den Menschen zum Glück und zur Hoffnung.


© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany,
Autor des Romans „Das Chaos“

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