Mittwoch, 8. September 2010

Revolution der Hungrigen

Revolution der Hungrigen


Es war einmal vor langer Zeit, da zogen grausame Hungernöte durch die Lande, verweilten selten an einem Ort, zogen immer weiter fort. Sie fällten der Menschenleiber, wie der Bauer mit der Sense das Korn.

Ein Edelmann aber sprach: „Sieben Jahre sollt ihr hungern, sieben Jahre sollt ihr Leben.“

So wurden sie nicht alt und starben meist schon in jungen Jahren und auch die Alten wurden nicht verschont.

Diese Lehrstunde aber reichte den Menschen noch lange nicht. Sie beschlossen, ohne lange zu fragen, wir machen einfach weiter in den sieben Lebensjahren.
Eine Frau von großem Namen sprach: „Haben sie kein Brot zu fressen, sollen sie halt Kuchen in ihre Mägen schlagen.“

Das gefiel den Menschen so sehr, sie wollten einfach nur noch mehr. Sie teilten die Welt in mehrere Zonen.

Eine Zone war die des Überflusses, eine andere Zone gehörte den brüderlich Teilenden. Die dritte Zone aber wart das Armutshaus genannt.

Im Überfluss da schwelgten sie wie nach der Sintflut. Die brüderlich Teilenden entwickelten sich schnell zu einer kleinen Schicht, diese hatte natürlich Klasse. Die große Masse stand sich vor den Geschäften die Füße in den Bauch.

In der dritten Zone hingegen war es leicht, der Hunger verschlang die Menschenleben und was er nicht vertilgte, fraßen die Seuchen und Krankheiten auf.

Die Zone des Überflusses vereinigte sich brüderlich mit der Masse der Teilenden, fortan gab es nur noch eine kleine Gruppe im Überfluss und ein großes Meer der ums Überleben Hungernden.

Von dieser Zeit an, waren es nur noch zwei Zonen, um die es ging. Langfristig könnte es so schön sein, wäre da nicht der grenzenlose Hunger der kleinen Gruppe im Überfluss.
Einmal zum Fresser entwickelt, sind sie wie die Heuschreckenschwärme, nicht mehr zu bremsen. Sie fressen alles Essbare weg und meinen es wäre auch noch ihr gutes angestammtes Recht.

Solches geht bekanntlich in keiner Geschichte lange gut.

Die kleine Gruppe im Überfluss stiert und giert nach dem Teller im Armutshaus.
Ohne lange zu fackeln, beschließen sie: „Das nehmen wir uns auch!“

Da schrumpften unterdessen ihre Kornreserven, der Reis ward knapp, die Schar der Ratten sagte: „Ihr habt in eurer Rechnung uns glatt vergessen!“

Jetzt kommt das Unbekannte in die Gleichung. Da wird der Mathematiker verzweifelt. Wie mag diese Rechnung noch aufgehen?



© Bernard Bonvivant


Autor des Romans Das Chaos


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